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Neulich entdeckt: Ankensen grüßt die Welt!

R 3.586.873,1 H 5.808.992,1. Diese verschlüsselten Koordinaten verbergen ein Geheimnis, das nur aus großer Höhe entschlüsselt werden kann. Der bekannte Luftbildanbieter Google-Earth kann im Internet dabei behilflich sein. Erst schemenhaft, bei näherem Landeanflug immer deutlicher, entdeckt man rund zwei Kilometer nördlich von Edemissen acht Buchstaben, die klar das Wort „ANKENSEN“ darstellen. Die Zeichen sind rund 50 Meter groß, haben eine Schriftbreite von ca. 6 Meter und sind somit sogar aus dem Weltraum gut zu sehen. Fest steht, dass es sich um einen freundlichen Gruß handeln muss. Wer die Eulenspiegelei angestellt hat bleibt unklar. Die Tatsache, dass sich der Schriftzug rund einen Kilometer nord-westlich vom Rittergut Ankensen befindet, dürfte allerdings kein Zufall sein.

Ankensenmähbild


 

„Jau, Jau”

„Jau” hat er gesagt. Immer wieder „Jau.” Die Unterhaltung war ziemlich einseitig, will ich mal so meinen. Aber immerhin. Edemissen ist nicht Bayern. Der „Jau”-Sager saß an der Theke. Da gelten andere Regeln. Ran an den Mann. „Ist es gestattet?” Schon hackt der alte Mann sein „Jau” aus den brüchigen Zahnreihen. Also klarer Fall, jetzt sitze ich neben einem eingeborenen Edemisser. „Ein Korn, ein Bier. Auch einen?” - „Jau.” Trinkt den Kurzen, trinkt den Langen, schüttelt sich. „Grete, zwei Rezepte!” Der Mann kriegt auch eins. Ich trinke den Kurzen, trinke den Langen, schüttele mich. „Schmeckt gut, ist gemütlich hier.” - „Jau.” - „Sie sind wohl aus Edemissen?” - „Jau.” - „Ich komme aus Peine, aber das ist ja nicht sehr weit.” - „Jau.” „Ich mache gerade eine Radtour und habe geglaubt, hier ein paar Edemisser zu treffen, und jetzt habe ich Sie getroffen.” - „Jau.” - „Trinken wir noch einen, darf ich Sie einladen?” - „Jau.” Wir trinken den Kurzen und trinken den Langen. Schütteln uns. „Sagen Sie, kenne ich Sie nicht aus Peine? Haben Sie da nicht bis vor zwei Jahren gewohnt?” - „Jau.” - „Und schon so gut eingewöhnt in Edemissen?” - „Jau.”- „Geht wohl schnell hier, oder?” - „Jau.” - „Dann will ich mal weiterradeln.” - „Alles klar?” - „Jau”, antworte ich.

Text: Jürgen Dieckhoff - Federzeichnung: Hans Nowak


Heimat-Glühen

Genüsslich seine Pfeife schmauchend sitzt Opa Friedhelm an der Südfassade seines mit wilden Wein bewachsenen Fachwerkspeichers auf seiner Holzbank und blickt die kleine Gasse entlang. Die spätnachmittägliche Herbstsonne wärmt sein gegerbtes Gesicht. Es erscheint auf der Bildfläche mit einem schnittigen Aluminiumrennrad ein sportlich gekleideter Fahrradfahrer Modell „Team Telecom“. Sein futuristisch anmutender Fahrradhelm könnte der Requisite eines Zukunftsfilmes entliehen sein. Der Sportler hält an, blickt hektisch nach links, blickt nach rechts, fährt weiter. Wenige Minuten später kommt der Fahrradfahrer ein weiteres mal, diesmal jedoch von der anderen Seite. Hält wieder an, blickt vor, blickt zurück und fährt irritiert weiter. Stumm zieht Opa Friedhelm an seiner Pfeife. Eine Gruppe von gut gelaunten Damen mit bunten Stulpen, Schweißbändern und Walkingstöcken ausgerüstet, kommt aus der Richtung, wo zuvor noch der Fahrradfahrer herkam. Klick, Klack, Klick, Klack, mit weit ausladenden Schritten wirbeln die Stöcke über das Pflaster. Auf der Höhe von Opa Friedhelm angekommen winken sie freundlich lächelnd herüber. „Tach.“ brummelt dieser nur, steht langsam auf und geht gemächlich in die große Diele. „War was?“ fragt seine Frau, die gerade den Abendbrottisch deckt. „De spinn, de Lüe und der Winter, der kümmt dies Jahr fröher!„  murmelt Opa Friedhelm und zieht langsam die Gardinen zu.


Loch Ness im Baggersee

Mit einem dumpfen Grollen erheben sich unvermittelt aus den kühlen Fluten des Naturbadesees kleine Luftbläschen. Erst wenige, dann immer mehr, schließlich immer größere. Jürgen K. hatte seine ganze Ferien in Wehnsen verbracht, konnte dort in der Natur den Stress der vergangen Wochen hinter sich lassen. Dieses unheimliche Geräusch aus den Tiefen des Gewässers jedoch, lässt ihn aufschrecken, mit kräftigen Zügen schwimmt er zum grün bewachsenen Ufer und blickt zurück. „Sei nicht so ängstlich Gürgen, helf mir ma lieber bei dat Jerät!“, ruft seine Frau Hilde und zieht die in sich zusammen gefallene blau-rote Luftmatratze mit gekonnten Bewegungen an das sichere Land.